Volksmusik-Glossar

Begriffsbestimmung und Erklärung der Bedeutung von Fachwörtern und Fachbegriffen aus dem Bereich der traditionellen Volksmusik

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A

Adventsingen

Beim Adventsingen wird in der Zeit vor Weihnachten mit geistlichen Liedern an die Geburt des christlichen Heilands als kleines Kind in Bethlehem erinnert. Gleich nach dem 2. Weltkrieg luden Tobi Reiser (1907-1974) in Salzburg und Kiem Pauli (1882-1960) in München die Menschen erstmals zu dieser besinnlichen Stunde ein.

Quelle: Volksmusikarchiv Oberbayern

Alphorn
Alphornbläser in Dießen am Ammersee (2004)
Foto: Wikipedia

Ein Alphorn ist ein Horninstrument ohne Ventile oder Grifflöcher aus Holz. Man fand es bei den Hirten in allen Gebieten Europas. In der Schweiz ist ein ähnliches 1/2 m langes Holzhorn um ca. 1400 bei Meilen dokumentiert. In Österreich berichtet erstmals 1380 ein Mönch aus Salzburg von einem hölzernen »Kchuhorn«, in Deutschland wurde in Parchim (Brandenburg) ein Holzhorn aus dem 11./12. Jhd. gefunden.

Die Bezeichnung stammt von den Begriffen »Alp, Alpe, Alm« und gilt als Prototyp der Blasinstrumente. Die Tonerzeugung stimmt mit der der Blasinstrumente überein. Alphörner in der Stimmung »F« sind international am meisten verbreitet. Diese Alphörner sind ca. 3,60 m lang, ihre Länge bestimmt die Tonart. Auf dem Alphorn kann man keine komplette Tonleiter spielen, sondern nur einen begrenzten Ausschnitt, die so genannten Naturtöne.

Quelle: Franz Schüssele, Alphorn und Hirtenhorn in Europa, www.alphorn-center.de

Arie
Ari

Unter einer Arie (von italienisch aria »Weise«, »Luft«, dies zu lateinisch aera von aer »Luft«) versteht man ein solistisch vorgetragenes Gesangsstück, das von Instrumenten, im Regelfall einem Orchester, begleitet wird. Doch diesen Namen trägt auch eine Gesangsform in der Volksmusik. Die Ari' − so wird sie im bayerischen abgekürzt − ist dort so etwas wie der Jodler des Bayerischen Waldes. Im Gegensatz zum alpenländischen Jodler, bei dem der anhaltende Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme, quasi ein Umschnackeln in der Stimmlage, dominiert, sind die Ari'-Melodien geschwungener.

Die Weisen sind meist getragen und zurückhaltend, manche Ari'n haben auch Text. Die Ari' wird nicht nur gesungen, sondern auch von Bläsern oder Geigern gespielt. Die Arie vermittelt Gefühle und Stimmungen.

Quellen: wikipedia, PNP

Avsenik, Slavko

Slavko Avsenik gründete zusammen mit seinem Bruder Vilko Ovsenik die Musikgruppe Gorenjski Kvintet, die als Slavko Avsenik und seine Original Oberkrainer („Original Oberkrainer Quintett“) international bekannt wurde und mehr als 36 Millionen Tonträger verkaufte. Auch sind sie die Erfinder des „Oberkrainer Sounds“, der auch heute noch von einer Vielzahl von Musikgruppen gespielt wird.

Slavko Avsenik war zunächst Skispringer und als solcher Mitglied der damaligen Nationalmannschaft Jugoslawiens. Das Spielen auf dem Pianoakkordeon und der Steirischen Harmonika brachte er sich während seiner Militärzeit selbst bei. 1953 begann er im Trio Avsenik mit einem Gitarristen (Mitja Butara) und Bassisten (Borut Finzgar).

Der größte Erfolgstitel von Slavko Avsenik ist das Trompetenecho (1954), das in der populären Aufnahme (veröffentlicht 1955) von einem Quartett (ohne Gitarre) eingespielt wurde und das sich zum Evergreen der volkstümlichen Musik entwickelte, sowie seither in zahlreichen Versionen (Blasorchester, a cappella etc.) aufgenommen wurde. Einem breiten Publikum wurde diese Komposition erst mit Hilfe von Fred Rauch bekannt, der zufällig den Titel in Radio Klagenfurt gehört hatte. In den 1970er Jahren war es die Erkennungsmelodie der ZDF-Sendung Lustige Musikanten und der monatlichen Hörfunksendung Wettstreit nach Noten des Deutschlandfunks. Auch für die ORF-Sendung Musikantenstadl wurde das Trompetenecho das Titellied. Weitere Erfolgstitel sind Auf der Autobahn, Slowenischer Bauerntanz und Es ist so schön, ein Musikant zu sein, sowie Planica, Planica, ein Song, der jedes Jahr wieder zu den Skiflug-Wettbewerben an der Letalnica-Schanze gespielt wird.

1992 übergab Avsenik seine Lieder vor allem an das Ensemble Gašperji (im Oktober 2009 in Kranjci umbenannt), welches er unter der Bezeichnung „Die Jungen Original Oberkrainer“ offiziell zum Nachfolge-Ensemble seiner Original Oberkrainer ernannte.

Avseniks Sohn Slavko Avsenik junior zeichnet für die Arrangements vieler Stücke der Band Laibach verantwortlich. Sein Enkel Sašo Avsenik gründete 2009 in Begunje zusammen mit sechs weiteren Musikern eine eigene Gruppe im Stil der Original Oberkrainer und feiert damit ebenfalls Erfolge; unter anderem trat er auch im Musikantenstadl auf.

Am 2. Juli 2015 starb Slavko Avsenik im Alter von 85 Jahren nach einer kurzen und schweren Krankheit.

Quelle: Wikipedia

B

Bairischer

Synonym für → Zwiefacher und nicht zu verwechseln mit → Boarischer, auch Bayerisch-Polka genannt.

Balladen

Vielstrophige Balladen und erzählende LIeder sind seit jahrhunderten ein Grundstock der musikalischen Überlieferung. Bis heute erzählen sie von besonderen Ereignissen und Personen, von Liebe und Hass - oder üben Kritik an Zuständen, Menschen und Gesellschaft.

Quelle: Volksmusikarchiv Oberbayern

Boarischer

Der Boarische ist eine langsame Polka mit Ursprung an den südlichen und südöstlichen Grenzen Oberbayerns. Er wird auch in Tirol und im Salzburger Land getanzt und ist unter den bairisch-österreichischen Volkstänzen einer der bekanntesten. Der Boarische ist ein Grundtanz in Bayern und Österreich. Er hat sehr viele verschiedene Ausführungsformen und ist auch unter den Namen Bairisch, Bayrisch-Polka, Rheinländer oder Mainzer Polka bekannt. In Bayern wird der Begriff Boarischer von »Bayerischer« abgeleitet, in anderen Gebieten (z.B. Österreich) eher von »Bäuerlicher«.

Quelle: Altbayerische Wirtshausmusi

Böhmischer Traum

Der Böhmische Traum ist eine der erfolgreichsten Blasmusik-Kompositionen der letzten Jahre und wurde 1998 von Norbert Gälle komponiert. Die Notenausgabe wird in über 13 Ländern gespielt und mittlerweile auch in die USA und nach Kanada exportiert. Unter Norbert Gälle findest Du weitere Informationen über den Komponisten und zur Polka Böhmischer Traum.

Quelle: Rundel Verlag

Bordun

Mit Bordun bezeichnet man einen Halteton, der zur Begleitung einer Melodie erklingt. Der Bordun stellt eine bereits sehr lange bekannte, einfache Art der Mehrstimmigkeit dar. In der Vokalmusik wird der Bordun auch Ison genannt.
Als Bordun wird zumeist der Grundton der jeweiligen Tonart verwendet oder die reine Quinte zum Grundton. Mitunter erklingen auch beide Töne gleichzeitig als sogenannte Bordunquinte. Eine Abwandlung besteht darin, zum Grundton als zweiten Bordunton dessen Unterquarte, also die um eine Oktave nach unten verlegte reine Quinte zum Grundton, erklingen zu lassen.
Zwischen den Melodietönen und dem Bordun ergibt sich ein ständiges Wechselspiel von dissonanten Reibungen und konsonantem Wohlklang, wodurch eine harmonische Farbigkeit von ganz eigenem Reiz entsteht.

Quelle: Wikipedia

Brettl

Unter Brettl versteht man im Zusammenhang mit einer musikalischen Darbietung, die Bühne (die Bretter) auf der z. B. Volksmusik präsentiert wird. Nicht zu verwechseln mit einem Holzbrettl, auf dem eine Brotzeit serviert wird.

Quelle: Altbayerische Wirtshausmusi

Brummtopf
Büllhäfen, Rommelpott, Rummelpott, Waldteufel

Der Brummtopf, auch Rummelpott oder Rommelpott, in Österreich Büllhäfen, in Preußen und Berlin Waldteufel genannt, ist ein volkstümliches Musikinstrument aus der Gruppe der Stabreibtrommeln.

Er war in Westeuropa vom 15. bis zum 18. Jahrhundert häufig anzutreffen und wurde zu den Narreteien der Fastnachtszeit und Weihnachtszeit gespielt.

Der Brummtopf besteht aus einer einfelligen Trommel mit einer abgebundenen Stelle in der Fellmitte, in die ein am unteren Ende eingekerbter Stab gesteckt ist. Das Trommelfell wird mit einer Schnurwicklung an der Kerbe mit dem Stab fest verbunden. Durch Reiben mit der Hand oder einem (eventuell feuchten) Tuch entsteht durch die Schwingungen der Membran ein brummendes Geräusch. Die Schwingungen werden von der Membran an den Topf weitergeleitet und so verstärkt. Je nach gewünschter Tonhöhe verwendet man unterschiedlich große Trommelgefäße aus Ton oder Holz, die gelegentlich zu Teilen mit Wasser gefüllt werden.

Quelle: Wikipedia