Also, ich bin stolz drauf, seit Kindheitstagen Volksmusikant zu sein und ich gestehe offen ein: »ich höre Volksmusik auch im Radio!« Und wisst ihr was? Ich stehe voll und ganz dazu! Warum ich euch das sage? Na weil auf dieses Geständnis immer wieder die Bemerkung kommt »das ist doch Schwachsinn«.
Mit großer Freude erzählte ich meinem Bekannten, dass ich mich bei volxmusik.de aktiv einbringe, weil ich es satt habe, im „normalen“ Radio, d.h. im öffentlich-rechtlichen Radio, immer nur das Gleiche zu hören. Nahezu jede Sendung enthält „Produktplatzierungen“ und das Programm erinnert eher an einen nicht enden wollenden Schlauch, als an eine Radiosendung – das grenzt für mich an Schwachsinn.
»Ja, aber die Nachrichten …« wendete mein Bekannter ein.
»Auf die kann ich verzichten, ich hab ja trotz meiner ,Hinterweltlichkeit‘ ein Internet«, versuchte ich mich zu verteidigen. »Da kann ich die Nachrichten abrufen, die mich interessieren und genau dann, wann ich will!«. Ich war ein wenig geladen, denn fugenlos kamen wir auf die im „normalen“ Radio gesendete Musik zu reden, die ›beste Musik‹, ›im Dreierpack‹ und ›ohne Unterbrechung‹, bis ans Ende gespielt … und weiterem endlosen Schwachsinn.
»›Die beste Musik‹?«, meinte ich, »was ist denn das?« Ah ja, es kam … – richtig – nichts zurück von meinem Bekannten. »›Im Dreierpack‹, ›ohne Unterbrechung‹ …«, setzte ich noch einmal nach, und es kam: noch immer nichts! Ich merkte, wie mein Bekannter nach einer Antwort rang – und rang – und rang. »Ja, aber die Quoten sagen doch eindeutig, dass dieser und jener Sender (ja, eh nur die öffentlich rechtlichen) mit Abstand die besten Hörerquoten hat«. Derselbe Schwachsinn!
„Hörerquote“, was ist das? Nicht einmal die Suchmaschine Google weiß hier wirklich was drauf zu sagen, denn ich fand genau 621 Ergebnisse bei der Eingabe des Wortes „Hörerquote“. Und genau eine 1 – in Worten: eine – war von Wichtigkeit, nämlich wie Hörerquoten ermittelt werden – kein Schwachsinn!
›Mit fremden Geld wirtschaften ist ein Kinderspiel‹ heißt so ein altes Sprichwort, das schon was auf sich hat. Wenn ich mir zig Studenten leisten kann, die in geschulter Manier hunderte Menschen zu genau dem Zeitpunkt anrufen, der von etlichen Verhaltensforschern als ideal ermittelt wurde, die Fragen gezielt stellen und keinen Spielraum für eine andere Antwort vorsehen, dann bekomme ich (als Zahlender) genau die Antwort, die ich will. Und letztlich bezahlen wir alle, ob wir wollen oder nicht, diesen Schwachsinn auch noch mit unseren Rundfunkgebühren. Aber das ist (l)egal, denn so etwas nennt sich „professionelles Marketing“.
Als freier Radiomacher führe ich im Jahr etwa 15-20 Interviews mit unterschiedlichsten Menschen in allen möglichen Gegenden; und immer erwähne ich schon in den Vorgesprächen, dass ich meine Sendungen mit echter, handgemachter Volksmusik untermale. ›Super‹, ist eine der vielen Antworten, die ich darauf bekomme, ›denn die hört man eh kaum mehr wo im Radio!‹ Vollkommen richtig – ›den Nagel auf dem Kopf getroffen‹ – um mit einem weiteren Sprichwort zu verbildlichen, was die Menschen draußen wirklich meinen. Das ist keine manipulierte Umfrage, keine Media-Analyse oder wer weiß wie sonst dieses „ehrliche“ Marketing noch genannt wird. Nur ›Schwachsinn‹ nennt es keiner.
Wir sind Volksmusikanten, der eine aktiv, der andere aktiver und der nächste vielleicht nicht mehr so aktiv. Aber wir alle haben eines gemeinsam: unser Herz für Volksmusik. Und was ist Volksmusik? ›Volksmusik umfasst Volkslieder und Instrumentalmusikstile, die nach dem Wortsinn zum kulturellen Grundbestand eines Volkes gehören‹ so eines von 6.780.000 Ergebnissen bei der Suche nach ›was ist Volksmusik‹. Allein schon das Verhältnis 621 : 6.780.000 Suchergebnisse zeigt den Unterschied: eine 10.918 Mal höhere Trefferquote. Das ist belegbare Tatsache und beweist klar, was nicht manipuliertes Interesse ist. Und damit weit weg von Schwachsinn!
Also, liebe Leute, seien wir stolz auf unsere Herkunft, auf unsere Abstammung und seien wir stolz darauf, dass es sie gibt: die Volksmusik! Denn die gibt es überall, weltweit, in jedem Regionswinkel und in jeder Bevölkerungsgruppe und ist ein wesentlicher Teil von uns. Und ich bekenne mich zu mir und zu meiner Volksmusik, denn sie ist ein Teil von mir, von meiner Herkunft!
Mein Bekannter ging von dannen, wackelte mit seinem Kopf und pfiff den Steirischen Brauch vor sich hin. Alles andere als Schwachsinn!