Thema »Bass-Sysem bei Steirischer Harmonika (Schaborak-Standard)?«
Hallo,
durch viele Fragen zur Steirischen wurde ich auf verschiedene Basssysteme hingewiesen.
Ich bin in Sachen Steirische ein Noch-Nullinger, weil ich erst in 14Tg. mit dem Unterricht beginne. Aber ich denke, dass ich nach der Leihziach und einigen Wochen Unterricht mir doch eine kaufen werde.
sollte ich mir dann doch ein neues Modell anschaffen, so plagt mich die Frage des Basssystems. Mir wurde durch die scheinbar große Bekanntheit in meiner Gegend das Schaborak-System empfohlen.
Dazu ein paar Fragen:
Wie sieht so ein System in der Praxis aus?
Viele Anbieter habe ich nun abgegrast und gelesen und gelesen. Alle bieten 15-16 Basstasten an, standardmäßig in DUR-Bässe; Mollbässe auf Anfrage u. Mehrpreis.
Hat nun ein Schaborak-System mehr Basstasten, z.B. bei Öllerer gesehen mit 20 Basstasten?
Kann man die Steirische zum Anfangen einfach mit einem Standard-Basssystem erlernen oder muss man hier von Anfang an ein spezielles System voranstellen?
Oder kann ich dann zu gegebener Zeit einfach so wechseln?
Ist zu Schaborak und Standard ein Unterschied in der Griffschrift?
Für ein LIcht im Dunkel wäre ich sehr dankbar.
Grüße
Franz
Hallo Franz,
welches Bassystem du dir anschaffst, is m.E. nicht so schwierig. Geh mal auf YouTube und schau dir die Spieler an. Hier findest du fast ausschließlich ganz normale Systeme mit 15 oder 16 Tasten. Gib dann mal auch "Schaborak Harmonika" ein, dann hast du zum Vergleich auch eine Schaborak-Harmonika. Du mußt dir Gedanken machen, wohin soll deine musikalische Reise gehen. Hast du den Ehrgeiz zum Spitzenspieler? Welches Liedgut willst du spielen? Für das derzeit gängige Liedgut für die Steirische Harmonika reichen 16 Bässe.
Ich spiele nun seit ca. 8 Jahren Steirische. Im letzten Jahr hab ich mir meine 2. Harmonika angeschafft mit folgender Ausstattung: 16 Bässe - X-Baß für die 1. Reihe (nicht gekoppelt!) - H Baß; Stimmung G-C-F-B; 2 Halbtöne in der 1. Reihe, statt der tiefsten Töne, Dur-System.
Diese Ausstattung ist auf Grund der doch mit der Zeit gewachsenen Ansprüche entstanden.
Mit X- und H-Baß hast du für die 1. Reihe den vollen Baßlauf - Dur - Quint - Terz.
Die Halbtöne schätzt man eigentlich erst, wenn du damit mal spielst. Diese beiden Dinge X-H-Baß und Halbtöne bereichern einfach dein Spiel.
Bezüglich der Stimmung ist m.E. gängig G-C-F-B, wenn du mal mit Bläsern spielen möchtest ist evtl. F-B-Es-As oder B-Es-As-Des zu überlegen.
Auf Moll-System hab ich absichtlich verzichtet. Auf die paar Lieder mit Moll-Harmonien verzichte ich. Man muß ja schließlich nicht alles spielen.
Unterschiede bezüglich Griffschrift gibt es nicht. Dir fehlt evtl. bei einem Schaborak-Lied ein Ton, den du dann nicht hast.
Wenn du weiteren Wissensdurst hat, melde dich wieder.
VG Harmonika-Lois Alois
Na da muß ich mal wieder meine Senf dazugeben!
Wie der Lois schon geschrieben hat, ist es davon abhängig, wohin deine musikalische Reise geht, wird es die reine Voksmusik, oder eher volkstümlich? Ich bin nicht der Meinung, daß 16 Basstasten reichen!
Als Anfänger hat man einfach grundsätzlich mal keinen Plan! Du brauchst auch nicht unbedingt 20 oder mehr Basstatsten. Mit 18 Tasten, davon 8 Grund- und 8 Begleitbässe mit zwei Koppelungen und der richtigen Belegung kommst Du schon Megaweit!
Bitte kauf dir keine Steirische die den s. g. X-Bass hat! Das ist reine Verschwendung und Doppeltbelegung de Bässe.
Ich selbst spiele System Hummelberger, weil für mich ausschlaggebend ist, daß ich mit der Steirischen auf der Bassseite das gleiche spielen will wie z. B. mit einem Kontrabass oder einer Tuba und da ist dieses System am nächsten dran. Das hat aber auch zur Folge, daß auch auf der Bassseite der kleine Finger permanent mitspielt! Ansonsten kann ich dir das System Schaborak empfehlen, da das einen Großteil von meine System abdeckt.
Übrigens, das System sagt nicht aus wieviele Tasten verbaut sind, sondern wie die Töne hinter den Tasten angeordnet sind.
Wenn ich die Antwort vom Lois so lese, bin ich mir nicht mal sicher, ob er weiß welches System er hat, denn X/H Bass usw. sind Bezeichungen die aus dem Michlbauer Bereich kommen. Und Unterschiede in der Griffschrift gibt es schon, jeder Notenschreiber, egal ob Schaborak, Hartl Gottfried oder Michlbauer usw. hat seine eigene Bezeichnung für die zu spielenden Basstasten, also lass dich da nicht beirren, das hat auch nichts mit dem System zu tun.
Des weiteren ist es so, daß heute entgegen der Meinung vom Lois z. B. über 90% der gebauten Harmonikas von z. B. Jamnik oder Kaiser Moll Begleitakkorde haben und das hat jetzt wieder mit dem System zu tun, Schaborak und Hummelberger haben im System halt die Begleitakkorde in Moll!
Wenn in deiner Gegend viel Schaborak gespielt wird, dann bist evtl. aus Oberbayern, fahr doch einfach zum Kaiser Quirin nach Niclasreuth, der berät dich dazu und hat ab Fabruar auch interessante Anfängerinstrumente und sagst ihm an scheen Gruaß vom Huaba Sepp.
Außerdem kannst die Systeme auch noch vergleichen:
Scahborak
http://www.ziachnoten.de/epages/15513816.sf/de_DE/?ObjectID=17881477
Amon Christian
Hallo Franz und Huaba_Sepp,
also das möchte ich nicht so stehen lassen, daß ich nicht weiß welche Harmonika mit welchen System ich habe.
Ich habe eine Kärntnerland - Dur-System (bewußt nicht Moll) - mit nicht gekoppeltem X-Baß, H-Baß und 2 Halbtöne.
Grundsätzlich X-Baß - H-Baß : Der X-Baß ist für den Anfänger auf jeden Fall eine Erleichterung für das Spiel in der 1. Reihe. Der H-Baß in der Innenreihe (anstatt dem nicht vorhandenen X-Baß in der verlängerten 1.Reihe) ist für das Spiel in der 1.Reihe (bei mir G-Dur - G-C-F-B_Stimmung) einfach eine schöne Abrundung. Du hast damit den Baßgang Grundbaß - Quint - Terz (G - D - H), wie bei allen anderen Reihen auch. Bei meiner Stimmung ist der H-Baß gleichzeitig auch die Violin-Note H.
Insoweit möchte ich da dem Huaba-Sepp schon widersprechen. Da fehlt anscheinend zum H-Baß ein bisserl eine Information.
Ob Dur-System oder Moll-System, das muß jeder für sich entscheiden! Meine Entscheidung war eben nicht Moll. Ob X% Moll kaufen, ist mir persönlich egal.
Grundsätzlich zur Tastenbelegung: Wenn ich mir so die Internetseite vom Christian Amon bezüglich der vorhandenen Baßbelegungen anschaue, dann möchte ich feststellen mindestens 20 zu viel. Ob ich nun das System "Michelbauer" für gut finde ist sekundär. Wichtig ist doch nur, daß sich hier ein Standard ergeben hat, mit dem jeder spielen kann. Wenn jemand mehr Bässe oder eine andere Belegung will, kann das jeder für sich entscheiden, z.B. Schaborak-System. Die gängige Griffschrift-Literatur aber richtet sich bei den Baß-Buchstaben nach Michelbauer. Für mich als ganz "normaler" Spieler einer Steirischen Harmonika finde das auch gut so.
Also Musikus Franz, ich hoffe, du triffst die für dich richtige Entscheidung.
VG Harmonika-Lois Alois
Hallo zusammen,
vielen Dank für die Infos.
Die Zeit schreitet voran und ich denke, dass ich den Start richtig gelegt habe.
Als Nixwisser in Sachen Steirische hab ich tatsächlich einen Händler gefunden, der mir ein Leihinstrument für ein paar Monate überlässt. So kann ich zum Instrument noch Erfahrungen sammeln und es auch verstehen. Da gab es auch die wildesten Erlebnisse, aber ein Händler des Vertrauens habe ich nahe dem Chiemsee gefunden, informativ, unkompliziert. Da werde ich auch mein Instrument kaufen.
@Huaba_Sepp.
Huaba, ein sehr seltener Name in Bayern, der mir auch 'aufgesetzet' wurde. Und ich komme aus dem Mangfalltal, also genau gesagt aus Bruckmühl, ca. 10km vom Kaiser Quirin entfernt. Die Werkstatt kenne ich schon lange, wusste aber nichts von seinen Instrumenten, werde aber mal vorbeischauen.
So, momentan hatte ich meine erste musikalische Früherziehung (mit fast 53Jahren), es war höchst anstrengend, aber ich werde weitermachen und dieses Teil irgendwann gscheit spielen können. Mein Lehrer unterrichtet nach Schaborak und 4-Fingersystem.
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Irgendwann kommt natürlich der Punkt der Neuanschaffung eines eigenen Instruments.
Meine Zusammenstellung wird im Bassbereich eine Dur/Mollbelegung (Pixner ruft...)sein. Ein X-Bass sollte drinnen sein, also in der Außenreihe die Taste, welche auf der Innenbassseite gekoppelt ist. Ob ich dann noch Halb- oder Hilfstöne auf der Diskantseite brauche, kann ich noch nicht beurteilen. Aber dazu verlasse ich mich auf meinen Händler. Als Modell wird es wahrscheinlich eine Müller-Beltuna oder Strasser werden und ob GCFB oder BEsAsDes entscheide ich ambulant, da ich in keiner Band spielen werde, sondern nur zum Spass für mich.
In der Verwandtschaft habe ich einen erfahrenen Ziachspieler mit einer Öllerer und einem Bassteil mit 20 oder mehr Basstasten. Das hat mich natürlich etwas verunsichert. Ich denke, dass man mit den üblichen 15-16 Basstasten relativ weit kommt und ich hier nicht weitere Gedanken machen muss. Auf YouTube habe ich über 100 Clips angesehen und die spielen alle auf 15-16 Basstasten, also reicht das für mich die ersten Jahre.
Mir ist schon klar, dass Vieles eine Glaubensfrage ist, aber durch eure Darstellungen kann man besser abwägen, was final bestellt oder gekauft wird.
Ich bedanke mich hier mal recht herzlich für Eure Darstellungen u. Mühe.
Sicherlich werden noch die eine oder andere Frage zu Stimmzungen usw. kommen, aber alles zu seiner Zeit.
Gruß,
da Franz